Zurück von Con:fusion

Gerade kommen wir von Con:fusion. Das war ein neues Format von Emergent Deutschland, bei dem einerseits anspruchsvoll inhaltlich über Themen des Glaubens diskutiert wurde, andererseits aber auch eine Art klösterliches Zusammenleben auf Zeit versucht wurde. Eun-San, Saphira und ich waren dabei und fanden es eine echt gelungene Sache. Gerade haben wir noch zusammengesessen und das Wochenende revue passieren lassen. Das Ganze habe ich einfach kurz mitgetippt:

Was war die eine Idee, die du von Con:fusion mitgenommen hast?

Saphira: Das waren vor allem die Begegnungen mit interessanten Menschen. Was mich vor allem angesprochen hat, ist die Idee vom „Community Dinner“, davon hat mir der Tobias erzählt. Mich hat daran angesprochen, dass es ein völlig selbstloses dienen an der Stadt ist. Da man mit verschiedenen Organisationen zusammenarbeitet bekommt eigentlich keiner die Lorbeeren.

Kannst du noch kurz sagen, was dieses „Community Dinner“ genau ist?

Saphira: Das ist ein Essen, was am Hauptbahnhof stattgefunden hat. Da wird ein großer Tisch aufgebaut und 300 Brötchen bestellt, Kaffee gekocht und die Leute werden eingeladen, miteinander zu frühstücken und Tischgemeinschaft zu haben.

Eun-San: Für mich war es weniger die eine Idee, die ich mitgenommen habe. Es war vielmehr die Möglichkeit ohne übermäßige Vorsicht oder Selbstzensur frei über Theologie austauschen zu können.

Saphira: Hat es irgendetwas gegeben hat, das dich am Thema „Exzentrisch glauben“ inspiriert hat?

Eun-San: Klar hat mich Walter Wink inspiriert [Anm.: Eine der Gruppenarbeiten beschäftige sich mit Walter Winks „Die Verwandlung der Mächte“]. Beispielsweise dass Gott voller Emotionen ist, voller Pathos. Und dass es darum auch nicht nur in Ordnung, sondern auch angebracht ist, ihm so zu begegnen. Das steht auch in einer Linie mit den ältesten jüdischen Traditionen. Außerdem fand ich die Liturgie mit dem Löffel toll. Dabei haben wir Fürbitten damit verbunden, dass man einen Löffel Wasser in einen Bottich gießen konnte. In dem Bottich befand sich ein Holzklotz, den wir durch unsere Wassertropfen schwimmen lassen wollten. Gebet fühlt sich oft genauso an.

Dieses löffelweise Ausschütten würde den Holzklotz nicht zum schwimmen bringen, das war von reine klar. Was hat das mit Gebet zu tun?

Eun-San: Selbst wenn innerhalb unserer Sichtfeldes keine „realistische“ Chance auszumachen ist, dass wir etwas entscheidendes Bewegen, können wir uns dafür entscheiden, trotzdem unser Löffelchen Wasser dazu zu tun. Wir können ja nicht ausmachen, wieviele Löffelchen noch dazu kommen.

Saphira: Inhaltlich in den Sessions hat mich der Gedanke inspiriert, dass Gott und Menschen gleichermaßen in Verantwortung stehen und man das nicht auseinander dividieren kann. Der ein Punkt ist die Verantwortung, der andere ist unser Tun. Da gab es diesen Satz: Irgendwie hat Gott es angestellt, dass das Gute nur gewinnt, wenn wir mitmachen. Eine weitere Sache war, dass geistlicher Kampf vielleicht bedeutet, vor und durch Gott, sich dem Zugriff der Mächte zu entledigen.

Neben den Sessions, in denen man sich inhaltlich mit dem Thema „Exzentrisch Glauben“ auseinandergesetzt hat, gab es ja auch viele Erlebnisse bei gemeinsamen Cocktails und Zigaretten. Was hast du da mitgenommen?

Saphira: Das spannende war, Gemeinsamkeiten bei Leuten zu entdecken, bei denen man es nicht erwartet hatte. Es gab immer wieder Andockungspunkte und Inspiration im Leben des anderen, trotz Unterschiedlichkeit. Außerdem war es ermutigend, man hat sich gegenseitig zugesprochen, an seinen Gaben zu arbeiten, hat Wertschätzung erfahren. Das war schön.

Eun-San: Bei aller Wertschätzung für das Diskutieren von diversen Themen fand ich die Geschichten, die ich über das Leben von einzelnen gehört habe, am spannensten. Aber natürlich war es auch sehr interessant, zwischen den Sessions die inhaltliche Debatte weiterzuführen. Dafür hat es auch viel Gelegenheit gegeben.

– Jason


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