beten – Teil 3

#flüstern

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Kennst du das Gefühl, wenn du in einen Menschen verliebt bist, diese Person aber noch ein anderes Eisen im Feuer hat und dir ständig das Gefühl gibt, eigentlich doch nur die zweite Wahl zu sein?

 

Stell dir vor, du bist mit dieser Person bereits verheiratet und dein Ehemann hat nun sogar schon mehrere Kinder mit dieser anderen. Nun, er sagt, er liebt nur dich. Aber dann ist an einem Feiertag die gesamte Familie zusammen. Im Anblick der anderen Frau und ihrer Kinder wird dir schlecht. In den Gesprächen macht sich diese Frau mehrmals darüber lustig, dass du keine Kinder kriegen kannst. Eine Frechheit! Du kannst keinen Bissen runterkriegen. Und in diesem Moment fragt dein Mann dich: Hanna, warum weinst du und warum isst du nichts? Und warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?

 

(Manche Männer haben ein Talent dafür, in jedes Fettnäpfchen zu treten. Andere wiederum sitzen in einem und winken raus…)

 

Nachzulesen ist diese Geschichte in 1.Samuel 1. Elkana ist der Ehemann von Hanna und Peninna. Letztere hatte Kinder, die andere nicht. In dieser Kultur galt Kinderlosigkeit als Zeichen von Gottes Missfallen (und Kinder entsprechend als Segen). Und nebenbei war es damals weder verboten noch unüblich, dass Männer mehrere Frauen hatten. Also war Hanna mehrfach gedemütigt. 

 

Ihre Rivalin verspottet sie und trifft den Wunden Punkt.

 

Ihr Ehemann steht auf dem Schlauch und verletzt sie tief.

 

Und schließlich ist sie abgestempelt als „nicht gut genug“ in Gottes Sicht, sie wird als von Gott verworfen wahrgenommen.

 

Nebenbei kann Sie ihren Mann nicht einfach verlassen. Sie ist finanziell und sozial von ihm abhängig. Wenn sie geht, dann bleibt in dieser Gesellschaft nur ein noch schändlicherer Status: die Verstoßenheit. In der Praxis meint das betteln und anschaffen gehen. 

 

Was bleibt ihr übrig?

 

Sie geht in den Tempel. Dort saß der Priester Eli am Eingang auf einem Stuhl und beobachtete das Treiben. Hanna betete:

 

Und als sie lange betete vor dem HERRN, achtete Eli auf ihren Mund; denn Hanna redete in ihrem Herzen, nur ihre Lippen bewegten sich, ihre Stimme aber hörte man nicht. Da meinte Eli, sie wäre betrunken, und sprach zu ihr: Wie lange willst du betrunken sein? Gib den Wein von dir, den du getrunken hast! Hanna aber antwortete undsprach: Nein, mein Herr! Ich bin eine betrübte Frau; Wein und starkes Getränk hab ich nicht getrunken, sondern mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet. 

1.Samuel 1

 

Es gibt diese Momente im Leben, in denen können andere Menschen keine Hilfe sein. Sie verstehen einfach nicht. Selbst die frommen Menschen bilden hier keine Ausnahme (Die Geschichte ist schon filmreif. Der höchste geistliche Würdenträger der damaligen Zeit setzt zum seelsorgerischen Rat an und bringt nur heraus: Hör gefälligst auf zu saufen! Wenn das mal keine böse Kritik am Klerus ist)

 

Dann, wenn man von anderen Menschen nur Verletzung, Unverständnis und dumme Bemerkungen bekommt, dann ist Gebet eine unglaublich wichtige Kraftquelle. 

 

Es war damals nicht üblich, dass Menschen leise Gebet haben. Diese Textstelle ist vielleicht das erste Zeugnis in der Heiligen Schrift, dass ein einzelne Person im Stillen mit Gott in Verbindung getreten ist. 

 

Manchmal heißt beten

 

flüstern.

 

Nur Gott und du. 

 

So beten zu können, ist ganz sicher unersetzlich.


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