Gerechtigkeit Sädäq. Dieser Begriff beschreibt das loyale Verhältnis von Bundesgenossen oder Partnern, Gerechtigkeit bedeutet im Alten Testament, dass sich Vertragspartner entsprechend der Vereinbarung verhalten. Im antiken Mesopotamien gab es ein altes Ritual, mit dem Vertragspartner eine Vereinbarung trafen. Man teilte dazu ein paar Tiere in zwei Hälften und ging jeweils mitten durch die zerteilten Kadaver hindurch. Damit sagte man aus, dass es einem so ergehen solle, wie dem Tier, wenn man den Vertrag brechen würde. Im Buch Genesis finden wir eine erstaunliche Begebenheit, in der Gott mit dem Patriarch Abraham einen Bund schließt. Abraham sollte viele Nachkommen bekommen, durch die alle Menschen und Generationen gesegnet werden sollten. Aber Abraham bekam keine Kinder. Aber dann begegnet ihm Gott und verspricht ihm erneut, dass er zahlreiche Nachkommen haben würde und dazu ein Heimatland als Besitz:
„Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Abram glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit. Und er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der dich aus Ur in Chaldäa geführt hat, auf dass ich dir dies Land zu besitzen gebe. Abram aber sprach: HERR, mein Gott, woran soll ich merken, dass ich’s besitzen werde? Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine andere Taube. Und er brachte ihm dies alles und zerteilte es in der Mitte und legte je einen Teil dem andern gegenüber; aber die Vögel zerteilte er nicht. (…) Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da war ein rauchender Ofen, und eine Feuerflamme fuhr zwischen den Stücken hin. An dem Tage schloss der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat“ – Genesis 15
Gott schließt mit einem Menschen einen Bund. Ein Gott, der sich dem Menschen gegenüber verbindlich erklärt? Der dem Menschen Versprechen macht und ihm die Sicherheit eines Vertrages gibt? Wow. Und dann ein wichtiges Detail: Abraham musste nicht durch die Kadaver hindurchgehen. Der Text sagt, dass er eingeschlafen ist. Irgendwie witzig, nicht? Nur Gott fuhr in Form einer Flamme hindurch. Gott schließt mit dem Menschen einen einseitigen Vertrag, der ohne jegliche Bedingungen an den Menschen auskommt? Im Alten Testament wird oft davon geredet, dass Gott sädäq ist. So verhält sich Gott gegenüber dem Menschen, er hält sich an das Bündnis, das er selber einseitig mit Abraham eingegangen ist. Weite Teile des Alten Testaments handeln davon, dass Gott dieses Versprechen einhält, obwohl das Volk Israel seiner Berufung, ein Segen für alle Menschen zu sein, in ihrer Geschichte gerade oft nicht nachgekommen ist. Das ganze findet seinen Höhepunkt in Jesus:
„Doch jetzt hat Gott – unabhängig vom Gesetz, aber in Übereinstimmung mit den Aussagen des Gesetzes und der Propheten – seine Gerechtigkeit sichtbar werden lassen. Es ist eine Gerechtigkeit, deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist und die allen zugute kommt, die glauben. Dabei macht es keinen Unterschied, ´ob jemand Jude oder Nichtjude ist,` denn alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck, und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.“ – Römer 3
Gott lässt in Jesus seine Bündnistreue sichtbar werden, in Jesus löst Gott sein Versprechen ein. Wie bei Abraham sind die Leistungen des Menschen nicht entscheidend. Gottes Gerechtigkeit ist ein einseitiges Versprechen. Ein Geschenk. Wow! Und wir legen gerade erst los. Nächster Post: Erlösung
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.